Gewichtsmanagement: Kontrolle/ Steuerung/ Vorhersage von Masseeigenschaften

Entwicklungsbegleitendes Gewichtsmanagement ist ein strukturierter Prozess zur gezielten Kontrolle, Steuerung und Vorhersage von Masseeigenschaften während der gesamten Produktentwicklung. Bereits in der Vorentwicklung werden realistische und gleichzeitig ambitionierte Gewichtsvorgaben definiert, die sich an technischen und kommerziellen Zielen orientieren. Durch die Kombination aus Top-down-Zielvorgaben und Bottom-up-Gewichtsermittlung anhand realer Bauteildaten und Entwicklungsstände lassen sich Gewichts- und Lastschwankungen und kritische Abweichungen frühzeitig erkennen und gegensteuern. Unterstützt durch Softwaretools und Methoden werden Masseverteilungen, Schwerpunkte, Trägheitsmomente, primär- und sekundäre Lasten sowie Achs- und Federlasten transparent verfolgt und dokumentiert. So wird gewährleistet, dass technische Anforderungen, Leichtbaupotenziale und Kostenrahmen jederzeit im Gleichgewicht bleiben und sich die Gewichtsspirale in die gewünschte Richtung bewegt.

  • IST-Aufnahme & Verifikation von Masse-Eigenschaften

    (G1)

    Die IST-Aufnahme und Verifikation von Daten im entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagement dient der strukturierten Erfassung und Plausibilisierung sämtlicher gewichtsspezifischer Informationen wie CAD-Daten, FEM-Ergebnisse, Materialkennwerte und Gewichtsaufbrüche. Ziel ist es, mögliche Inkonsistenzen frühzeitig zu erkennen und systematisch zu beheben, um eine belastbare Datenbasis für die Gewichtsbewertung zu schaffen. Die Verifikation der Masseeigenschaften umfasst dabei die Prüfung auf Vollständigkeit und Stimmigkeit sowie die Absicherung von Schwerpunkten und Gewichtsverteilungen mit Hilfe spezialisierter Tools wie WDT oder SmartACT. Diese Schritte sind essenziell, um Risiken im Entwicklungsprozess zu identifizieren, Massepotenziale aufzudecken und eine belastbare Prognosefähigkeit sicherzustellen. Damit wird die Grundlage geschaffen, um durch gezielte Maßnahmen im System-, Struktur- und Materialleichtbau eine kontrollierte Massesteuerung sicherzustellen.

  • Top-down/ Bottom-Up-Analyse der Masseeigenschaften

    (G2)

    Die Top-down-/Bottom-up-Analyse von Masseeigenschaften ist ein zentrales Instrument des entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagements. Die Top-down-Analyse beginnt mit der Ableitung eines realistischen Zielgewichts aus Referenzdaten wie Vorgängerfahrzeugen, Konkurrenzprodukten, Technologieeinschätzungen und Systemanforderungen. Im Gegensatz dazu baut die Bottom-up-Analyse auf realen Entwicklungsdaten einzelner Bauteile auf, wobei deren Gewichte über Stücklisten, CAD-Modelle oder FEM-Ergebnisse detailliert ermittelt und auf Systemebene kumuliert werden. Diese beiden Methoden werden in der Entwicklung systematisch kombiniert, um einerseits Zielabweichungen frühzeitig zu erkennen und andererseits das Gewicht jedes Entwicklungsschritts nachvollziehbar an das Gesamtziel anzupassen. Das Zusammenspiel sorgt für Transparenz, Risikominimierung und Entscheidungssicherheit über alle Phasen hinweg. Damit wird gewährleistet, dass Massenziele strukturiert, kontrolliert und unter Einhaltung von Leichtbauprinzipien auch in Bezug auf Balance, Schwerpunktlage und Trägheitsmomente eingehalten werden.

  • Zielableitung für Masseeigenschaften & Lasten

    (G3)

    Die Zielableitung von Masseeigenschaften im Kontext des entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagements bezeichnet die systematische Bestimmung und Verteilung von Gewichtsanforderungen innerhalb eines Produkts oder Systems zur Bestimmung einer Zielmasse sowie der nicht zu überschreitenden vertraglichen Gesamtmasse (NTEW). Sie basiert auf einem realistischen, ambitionierten und am Wettbewerb ausgerichteten Gesamtzielgewicht, das in der frühen Entwicklungsphase top-down auf Komponentenebene heruntergebrochen und in der späteren Entwicklungsphase bottom-up plausibilisiert und abgeglichen wird. Dabei werden funktionale, bauraumbezogene und bauteilspezifische Massenstrukturen berücksichtigt, ebenso wie Reserven für Toleranzen und Änderungsrisiken. Ziel ist es, durch eine konsistente Definition und Kontrolle der Massen über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg die Einhaltung von Gewichtsvorgaben sicherzustellen. Eine konsistente Zielableitung bildet die Grundlage für alle Maßnahmen der Massesteuerung, Gewichtstransparenz und Leichtbaupotenzialerschließung im Sinne eines ganzheitlichen Leichtbauansatzes.

  • Begleitende Zielerreichung von Masseeigenschaften und Lasten

    (G4)

    Die begleitende Zielerreichung von Masseeigenschaften, flugzeugspezifischer Lasten bzw. fahrzeugspezifischer Feder- und Achslasten im Rahmen des entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagements beschreibt die systematische Abstimmung von Gewichts- und Belastungszielen über alle Entwicklungsphasen hinweg. Bereits in frühen Konzeptphasen werden Zielwerte für Gesamtmasse, Teilsystemgewichte und zulässige Lasten definiert und unter Berücksichtigung von Toleranzen, Entwicklungsspielräumen und Risikoreserven analysiert. Diese Zielwerte dienen als Leitplanken für die Bauteil- und Systemauslegung, sodass konstruktive Maßnahmen, Materialwahl und Lastpfadgestaltung stets in Einklang mit dem angestrebten Massenbudget stehen. Durch iterative Überprüfung und Bottom-up-Prognosen aus den Reifegraden der Einzelbauteile wird gewährleistet, dass sowohl strukturelle Integrität als auch funktionale Anforderungen eingehalten werden. Das Zusammenspiel aus Zieldefinition, kontinuierlicher Verifikation und digital gestütztem Massentracking (z. B. mittels FEM, WDT oder SmartACT) sorgt für Transparenz, Steuerbarkeit und eine belastbare Entscheidungsgrundlage im Gewichtsmanagementprozess.

  • Kontrolle und Vorhersage von Masseeigenschaften und Lasten

    (G5)

    Die Kontrolle- und Vorhersage von Masseeigenschaften, flugzeugspezifischer Lasten bzw. fahrzeugspezifischer Feder- und Achslasten ist ein zentraler Bestandteil des entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagements, um im frühen Entwicklungsstadium belastbare Aussagen über Massen, Masseverteilungen, Schwerpunkte, Trägheitsmomente, Lastverteilungen, Feder – und Achslasten zu treffen. Im Rahmen von Weight & Balance werden diese Vorhersagen genutzt, um systematisch zu analysieren, wie sich Massen auf das Verhalten, die Sicherheit und die Performance eines Landfahrzeugs, Flugzeugs oder Raumfahrzeug auswirken. Die Prognose basiert dabei sowohl auf historischen Daten, Vergleichsprodukten, analytischen Methoden, funktionalen Gewichtsbilanzen, der Systemmodellierung als auch auf simulationsgestützten Methoden wie FEM-Analysen oder CAD-basierter Massenabschätzung. Durch diese frühzeitige Analyse können Gewichtsziele definiert, Risiken erkannt und Steuerungsmaßnahmen eingeleitet werden, bevor kostenintensive Änderungen im späteren Projektverlauf notwendig werden. Damit bildet die präzise Vorhersage von Masseeigenschaften und Lasten die Basis für ein robustes, nachhaltiges und wirtschaftlich optimiertes Leichtbaukonzept.

  • Steuerung und Optimierung von Masseeigenschaften und Lasten

    (G6)

    Die Steuerung und Optimierung von Masseeigenschaften, flugzeugspezifischer Lasten bzw. fahrzeugspezifischer Feder- und Achslasten im Kontext von Weight & Balance sowie des entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagements zielt darauf ab, bereits frühzeitig den Zielanflug der Masseeigenschaften in einen realistischen und zugleich ambitionierten Zielkorridor abzusichern, damit plötzliche unvorhersehbare Masseentwicklungen vermieden werden. Hierbei werden sowohl top-down als auch bottom-up Prognosen auf Bauteilebene mit Hilfe von Massedaten, Schwerpunktlagen, Trägheitsmomenten, Lastdaten konsequent überwacht und angepasst. Durch die ständige Bewertung und Kontrolle dieser Massenparameter kann eine zielgerichtete Beeinflussung der Masseverteilung, der Schwerpunktlage und der statischen sowie dynamischen Lasten erreicht werden, was für die Funktion und Sicherheit des Gesamtsystems entscheidend ist. Unterstützt durch spezialisierte Softwarelösungen wie WDT oder SmartACT werden Gewichtsszenarien simuliert, Abweichungen identifiziert und Steuerungsmaßnahmen gezielt eingeleitet. Diese Vorgehensweise ermöglicht eine proaktive Entscheidungsfindung, sichert die Erreichung gesetzter Gewichts- und Lastvorgaben und erhöht letztlich die Effizienz und Systemperformance im Sinne eines ganzheitlichen Leichtbaudesigns. Die nachhaltige Entwicklung der Gewichtsspirale wird in eine gewünschte Richtung gelenkt.

  • Reporting von Masseeigenschaften und Lasten

    (G7)

    Das Reporting von Masseeigenschaften, flugzeugspezifischer Lasten bzw. fahrzeugspezifischer Feder- und Achslasten ist ein zentraler Bestandteil eines entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagements im Kontext von Weight & Balance. Es dient dazu, jederzeit Transparenz über die aktuellen Massenverteilungen, Trägheitsmomente, Schwerpunkte und Belastungsgrößen eines Produkts oder Systems zu schaffen. Grundlage ist dabei die kontinuierliche Erfassung, Bewertung und Visualisierung relevanter Massedaten entlang des Entwicklungsprozesses – unterstützt durch spezialisierte Software wie WDT oder SmartACT, die auch die Lastverteilungen, Lasten bzw. Achslasten und Federlasten strukturiert dokumentieren können. Dies ermöglicht nicht nur die frühzeitige Identifikation von Abweichungen gegenüber Gewichtszielen, sondern auch fundierte Entscheidungen zur technischen, wirtschaftlichen und regulatorischen Zielerfüllung. Durch diese systematische Berichterstattung werden Risiken sichtbar, Steuerungsmaßnahmen vorbereitet und die Balance zwischen Leichtbau, Sicherheit und Performance konsequent eingehalten.

  • Prozessentwicklung und -Optimierung

    (G8)

    Die Entwicklung und Optimierung eines entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagements im Entwicklungsbereich umfasst den Aufbau eines kundenspezifisch angepassten Prozesses zur kontinuierlichen Erfassung, Bewertung und Prognose von Massen entlang des gesamten Produktentstehungsprozesses. Dabei werden sowohl strukturierte Gewichtsdatenmodelle als auch Prognose- und Zielableitungsmodelle für Komponenten entwickelt, die lineare und nichtlineare Einflussgrößen sowie Fertigungstoleranzen, Unsicherheiten und Risiken berücksichtigen. Durch transparente Definitionen von Rollen und Verantwortlichkeiten und ein konsistentes Projekt- und Risikomanagementsystem wird eine aktive Steuerung des Massenverlaufs ermöglicht, um Zielgewichte frühzeitig zu sichern und spätere kostenintensive Korrekturen zu vermeiden. Die Implementierung erfolgt iterativ direkt im Entwicklungsumfeld des Kunden und wird durch Schulungen ergänzt, sodass eine eigenständige Anwendung und Weiterentwicklung des Prozesses gewährleistet ist. Das Gesamtziel ist ein ganzheitliches, funktions- und systemübergreifendes Massedatenmanagement, das zu jeder Zeit Transparenz schafft und die Grundlage für fundierte technische und wirtschaftliche Entscheidungen bildet.

  • Kostenanalyse/ Cluster

    (G9)

    Im entwicklungsbegleitenden Gewichtsmanagement bezeichnet die Kostenanalyse die systematische Erfassung und Bewertung aller gewichtsspezifischen Kosten, die im Verlauf der Produktentwicklung anfallen können, etwa durch Leichtbauwerkstoffe, Fertigungsverfahren oder Funktionstrennung. Kostencluster dienen dazu, diese Kosten entlang funktionaler oder bauteilspezifischer Gruppen zu strukturieren – beispielsweise nach Systemleichtbau, Strukturleichtbau oder Materialleichtbau – und eine transparente Gegenüberstellung von Gewichtseinsparung und Kosteneinfluss zu ermöglichen. Durch diese Zuordnung lassen sich gezielt Maßnahmen mit hoher Gewichtsreduktion bei vertretbarem Kostenaufwand identifizieren und priorisieren. Im Kontext eines ganzheitlichen Leichtbaus werden solche Analysen mit Hilfe digitaler Tools (z. B. WDT, SmartACT) durchgeführt und durch FEM-basierte Simulationen validiert, um technische Machbarkeit und wirtschaftliche Effizienz frühzeitig abzusichern. Letztlich bildet diese Herangehensweise eine entscheidende Grundlage für Entscheidungen zur Umsetzung oder Ablehnung spezifischer Leichtbaumaßnahmen.

Berichtserstellung

Dokumentiert werden unsere Ergebnisse individuell nach Workshop und Arbeitspaket. Im Vordergrund steht jedoch immer die Übersichtlichkeit und der verständliche Transport von Leichtbaulösungen. Ebenso bieten wir vorgefertigte Technologie-One-Pager an, in welchen sowohl Funktionsprinzipien als auch Know-How von Kooperationspartnern und relevanten Produkten kurz und übersichtlich dargestellt werden.

Technisches Gewichtsmanagement

Ablauf der Zusammenarbeit

Im Folgenden soll kurz ein möglicher Ablauf in einem Gewichtsmanagement-Projekt, in dem es um Massensteuerung und Kontrolle der Gewichte geht,  mit TGM geschildert werden.

  1. Vor Projektbeginn​


    Kennenlernen des Kunden
    Vorstellung des TGM Leistungs-Portfolio
    Austausch über mögliche Projekte
    Abschluss einer Geheimhaltungsvereinbahrung

  2. Vorbereitung


    Prüfen aller Randbedingungen​
    Exakte Definition der Spezifikationen​
    Ermitteln eines realistischen Zielgewichtes
    Vergleich Spezifikationen -> Vertrag​
    Prüfung des Zielgewichtes mit Spezialisten​
    Ansprechpartner bei Lieferanten festlegen​
    Lieferantenverträge auf Zielgewichte prüfen​

  3. Frühe Projektphase​


    Vorlagen für Gewichtsberichte für interne und
    externe Lieferanten vorbereiten​
    FAI Prozess zum Wiegen gelieferter Teile einrichten​​

  4. Vorläufige Entwicklungsphase​


    Verfügbare Komponenten wiegen​
    Berichte überprüfen​
    Gewichtsverfolgung einrichten​
    Gewichtsberichte vorbereiten​

  5. Detaillierte Entwicklungsphase​


    Gewichtsstatus verfolgen​
    Gewichtsberichte erstellen​
    Risiken & Chancen für Gewichtsänderungen sammeln​
    Aktionen zur Gewichtsreduzierung starten​​

  6. Fertigungs-/ Testphase​


    Unterstützen der Testabteilung​
    Regelmäßiges Wiegen des Produktes​
    Gewichts- und Schwerpunktsdokumentation erstellen​

  7. Kundendienst​


    Unterstützung des Kunden​
    Konfigurationsänderungen berechnen​
    Produkt wiegen (nach Änderungen)​

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