Das Fahrzeug
Diesmal steht der legendäre Nachfolger des Audi V8, der erste Audi A8, hinter unserer Garagentür. Mit einem Leergewicht von 1,46 bis 1,75 t und einer Motorisierung mit bis zu 309 kW und 550 Nm für den W12 Motor war der Audi A8 das Flaggschiff des damaligen Produktportfolios.
Neben dem Allradantrieb ist die Aluminiumkarosserie ein Alleinstellungs-merkmal damaliger Chassis und bereitete den Einstieg in den Multimaterialleichtbau sowie Auslegung komplexer Aluminiumstrukturen.
Die Technologie
Dieser Fachwerkaufbau aus Aluminium – auch als Audi Space Frame bekannt – bietet aus Leichtbausicht Vorteile. Die grundlegende Idee dahinter ist eine klare Funktionstrennung der einzelnen Komponenten. Den Rahmen geben die wirtschaftlich herstellbaren Aluminiumstrangpressprofile, welche über Aluminium-Gussknoten verbunden sind. Diese werden mit Aluminium-Blechen verkleidet, wobei vermutlich auf Grund der Crashanforderungen an das gesamte Chassis diese nur einen geringen Beitrag zur gesamthaften Steifigkeit leisten.
Neben der Neukonstruktion der Fahrzeugarchitektur ist in 12 Jahren auch die Fertigungsseite neugestaltet worden. Die eigens entwickelten Legierungen und Fertigungs- bzw. Verbindungstechniken boten neben der Erfüllung der mechanischen Anforderungen, wie duktile Gussknoten mittels Vakuumguss, auch Beständigkeit gegen Kontaktkorrosion zwischen Kunststoffen und Aluminium. So wurden Bauteile geklebt, geschweißt oder genietet.
Der Leichtbauaspekt
Mit dieser Bauweise können die Aluminiumeigenschaften ausgenutzt und einzelne Komponenten belastungsgerecht ausgeprägt werden. Beispielsweise sei auf die Eigensteifigkeit der Aluminium-Profile mit mehreren Kammern verwiesen. An dieses Aluminium-Skelett sind weitere Bauteile, wie Beplankungen und Türen, angebaut worden. Auch in aktuellen Fahrzeugen ergeben sich dadurch Gewichtseinsparungen von bis zu 40 % gegenüber einer Stahl-Ausführung. Wobei mittlerweile neben Aluminium auch weitere Materialien zum Einsatz kommen.
Mit 1.750 kg wog der Audi A8 1994 trotz des Allradantriebs weniger als der Mercedes W140 S420 mit 1.900 kg bzw. der BMW E38 740i mit 1.755 kg. Auch schärften die Gussknoten sicherlich die Ideen für nachfolgende Carbonanwendungen in Automobilen.
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